Wenn Trauer krank macht
Trauer ist zunächst mal ein seelischer Schmerz: Der Verlust einer nahestehenden Person, die Tatsache, dass man sich nicht mehr mit dem geliebten Menschen austauschen kann, vielleicht vieles ungesagt blieb undman nun „allein“ weitermachen muss – all das verursacht Angst,Traurigkeit, Sehnsucht, Verzweiflung, mitunter sogar Wut. Was viele dabei vergessen: Diese seelischen Leiden können auch körperliche Probleme nach sich ziehen.
Zum einen leiden viele Menschen nach dem Tod einer nahestehenden Person unter Schlaflosigkeit: Tagsüber gibt man sich wieder dem Alltag hin, geht arbeiten und ist in verschiedene Verpflichtungen eingebunden. Abends kommt der Geist dann aber nicht zur Ruhe und man findet keinen Schlaf. Kein Wunder, dass man sich am nächsten Tag wie gerädert fühlt, Kopfschmerzen hat und sich kaum konzentrieren kann. Auch Verdauungsbeschwerden und allgemeine Schmerzzustände treten bei Trauernden häufig auf. Viele versuchen zudem, den Verlust und die damit einhergehenden Gefühle durch Nikotin- oder Alkoholkonsum zu verdrängen.
Vorsicht bei depressiven Verstimmungen
Mitunter kommen depressive Verstimmungen hinzu, die sich – wenn sie nicht behandelt werden – zu einer handfesten Depression ausweiten können und dann zu völliger Handlungsunfähigkeit führen. Die Betroffenen sind einer emotionalen Leere ausgesetzt, grübeln stundenlang über den Sinn des Lebens und selbst einfachste Alltagsaktivitäten, wie Duschen oder Einkaufen, sind eine kaum zu meisternde Anstrengung. Fachleute raten Betroffenen, sich professionelle Hilfe zu holen, wenn sie dauerhaft unter körperlichen Beschwerden leiden. Freunde, Familienangehörige oder Kollegen können dabei unterstützen. Anlaufstellen sind sowohl Hausärzte als auch sozialpsychiatrische Dienste oder Selbsthilfegruppen. lps